Start Reviews The Last Guardian – das verflixte siebte Jahr. Ein Review.

The Last Guardian – das verflixte siebte Jahr. Ein Review.

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Jetzt ist es an der Reihe, The Last Guardian, und dem, was wir bekommen haben, eine nähere Betrachtung zukommen zu lassen und näher zu Beleuchten, ob die Erwartungen erfüllt wurden.

Japan Studio hat eine reizvolle und fesselnde Geschichte geschaffen, und erzählt sie in einer unbeholfenen, aber netten Art und Weise.

Für diejenigen, die im Vorfeld nicht an Bord dieser besonderen Hype-Zuges waren: The Last Guardian erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen und seines enorm großen Vogel-Hund-Ratte-Begleiters, Trico. Die Geschichte beginnt damit, daß die beiden in einer Höhle aufwacht, ohne genau zu wissen, wie sie dort ankamen. Was jedoch sofort offensichtlich ist, ist, daß anfänglich Trico nicht sehr freundlich zu sein scheint. Gebunden in Ketten, ist Trico zunächst aggressiv gegenüber dem tattowierten Junge – sein Name bleibt unbekannt in der gesamten Geschichte – aber nachdem der Junge Nahrung für die Kreatur in einigen glühenden Fässer findet, erweicht Trico seine Haltung ihm gegenüber. Dies ist eine gute Sache, weil beide, Jungen und Tier, sich, während ihrer gemeinsamen Reise, auf einander verlassen werden müssen.

Trico und der Junge… Eine Freundschaft beginnt

Gameplaymäßig ist The Last Guardian, in seinen Funktionen, sehr ähnlich, wie eine Mischung aus den bisherigen Titeln der Entwickler. Als der Junge kann man auf Trico klettern, wie auf die Monster in Shadow of the Colossus, während der Sinn für Teamarbeit und nonverbale Kommunikation stark an Ico erinnert. Als der Junge muss man klettern, kriechen und springen um in diese Welt Hebel zu finden, Türen zu öffnen, und euch beide durch das Labyrinth zu führen. Die 15-jährige Formel hat einige Optimierungen erfahren, wenn auch nicht so viele, wie man erwarten hätte können und dies führt oft zu den größten Mängeln bei The Last Guardian.

Die Mehrheit des Spiels setzt auf die Kommunikation zwischen dem Jungen und Trico. Da sie aber keine gemeinsame Sprache sprechen, müssen Geste gegeneinander helfen, in der Hoffnung, daß die Botschaft ankommt. Es dauert nicht lange, bis mam die Möglichkeit besitz, Trico zu leiten. Alle Aktionen, die man mit dem Jungen tun kann – grundlegende Dinge wie Bewegung hierher, Springe dort hoch usw. sind wesentlich für die Fortkommen in der Geschichte – und manchmal auch die Unfähigkeit der Riesenkreatur, etwas zu tun, was zu immensen Frustrationen führen kann.

Es gab viele Male Situationen in dem Spiel, wo der Junge schrie und bat, das das Wesen eine Sache tun solle und Trico starrte einfach neugierig herum, um sich dann in die entgegengesetzte Richtung drehen. Die Sache ist, thematisch macht das Sinn: Trico muss so viel lernen, wenn auch in einem sehr langsamen Tempo, so kann er natürlich nicht sofort verstehen, was los ist. Spieletechnisch kann das aber ein Chaos sein.

Die Frustration liegt darin, die Antwort auf die Rätsel zu wissen, aber im Spiel ist nicht so, daß man sie einfach lösen kann, entweder durch einen Bug oder einfach schlechtes Design. Zum Beispiel wurde Trico in einem Raum benötigt, um durch eine bestimmte Tür zu gehen, die teilweise den weiteren Weg behinderte. Trico wurde, nachdem er den Weg frei geräumt hatte, befohlen zur Tür zu gehen. Nur, für Trico war es nicht möglich aufzustehen, zur Tür zu gehen und dann weg zulaufen, als ob eine unsichtbare Barriere den Weg blockieren würde. Nach ca. 30 Minuten mit Dutzenden von Fehlversuchen – Spiel neu starten und Trico tat genau die Dinge, die man im ersten Versuch probiert hatte.

Da hilft auch nicht, daß die Kontrollen extrem knifflig sind. Den Jungen durch diese Welt bewegen ist, gelinde gesagt, umständlich, und die Jump’n’Run-Mechanik bestraft einen mit einem Mangel an höchster Genauigkeit. Die Kamera kann auch verwirrend sein. Wenn man in einer Ecke oder auf einem Stück Landschaft hängen bleibt, blendet der Bildschirm komplett schwarz, bevor man eine andere Perspektive bekommt, um zu sehen, was man sucht. Das führt manchmal zu einer völligen Desorientierung.

Das Versagen der Kernmechanik führt ständig dazu jedes Rätsel zu hinterfragen, um damit die Erfahrung der Story zu verderben. Anstatt die Beziehung zwischen Trico und dem Jungen, wie sie Rätsel durch ihre verbesserte Bindung und Entwicklung ihrer eigenen Sprache, zu genießen, fragt man sich, ob hier das Gameplay so sein soll, oder, ob ein Glitch das Vorankommen verhindert. Es gab sehr wenige Male, wo man nicht sofort weiß, wie die Lösung eines Rätsels ist, aber man nicht sofort den richtigen Weg einschlagen kann. Diese Inkonsistenz ist umso enttäuschender, weil, wenn es funktioniert, The Last Guardian wirklich atemberaubend ist.

Trico zuzusehen, wie er langsam Vertrauen zu dem Jungen aufbaut, ist eine wahre Freude. Das Spiel braucht seine Zeit, um die Beziehung auf zu bauen und ist umso stärker damit. So ist man nach und nach immer mehr von mit dieser glaubhafte Bindung beschäftigt – fast wie in einem Disney-Film, in dem man sich oft mehr für die nicht-menschlichen Charaktere interessiert, die immer seltsam sind. Als Spieler fühlt man diese Verbindung durch jeden Augenblick der Gefahren stärker wachsen.

Bei dem Moment, in dem Trico „fast“ von einem der azteken-ähnlichen Turm fällt, sorgt man sich einfach um ihn. Zu Beginn des Spiels, wenn es nur darum geht, daß Trico dem Jungen von A nach B folgt, braucht man keine Sorgen haben. Doch, so ab der Halbzeit, keuchte man jedes Mal, wenn Trico noch in letzter Sekunde einem Hauch von Gefahr mit einem erstaunlichen Satz entgeht. Oft erwischt man sich dabei, Trico, obwohl es keinen konkreten Nutzen dafür gibt, einfach mal zu tätscheln. The Last Guardian hat eine erstaunliche Arbeit damit geleistet, sich interessant zu machen.

Trico vor dem Sprung

Trico’s Fähigkeiten entwikeln sich auch im Laufe des Spiels, so daß er immer liebenswerter mit jeder Stunde wird. Am Anfang kann Trico nur weiße und lila Blitze verschießen – später entdecken man die Fähigkeit, zwischen Essen- oder Angriffs-Modus hin und her zu schalten, damit er verschiedene Dinge entweder Essen oder Angreifen soll. Schließlich sieht man Trico so, wie er ist: eine ängstliche Kreatur, dem Kind unglaublich verbunden.

Trico, ein liebenswertes „Monster“

Es ist eine großartige Geschichte, gekonnt erzählt. Es ist nicht die tiefsinnigste, aber sie ist fesselnd, und erzählt gekonnt so viel, ohne viele Worte zu benutzen. Es ist nur schade, daß man sich durch inkonsistente Mechanik fummeln muss, um diese Erzählung komplett zu sehen.

Ein Spiel, wert anzuschauen
  • Grafik
  • Sound
  • Gameplay
  • Steuerung
  • Story
3.7

Urteil

Ja, The Last Guardian ist unglaublich archaischen, die Geschichte hat aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Studio Japan hat ein weiteres Mal gezeigt, wie es ist, so viel machen zu können, während man so wenig sagt. Die Umgebung, die Charaktere und die Story faszinieren. Trotz der vermurksten Kontrollen, genießt man das Spiel insgesamt. Die Geschichte ist eine einfache, aber funktioniert dennoch.

Warum dann trotzdem „das verflixte siebte Jahr“? Sieben Jahre hat die Entwicklung gedauert, doch das merkt man dem Spiel dann doch nicht an. Auch wenn Trico hervorragend animiert ist, alleine sein Federkleid ist bemerkenswert, fehlt dann doch der letzte Feinschliff. Da hätte man vielleicht doch noch ein bißchen dran arbeiten sollen. Die schlechte Steuerung tut ihr Übriges. Trotzdem: das Gameplay vermiest die Geschichte nicht so sehr, man sollte das Spiel als komplettes „Kunstwerk“ anschauen – es ist es mehr als wert.

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