Rise of the Tomb Raider (PC) im Review

Vor wenigen Tagen hatten die Exklusivvorrechte der XBox One auf das neue Abenteuer der jungen Lara Croft ein Ende und der Release für den PC macht das Spiel nun einer deutlich breiteren Spielerbasis zugänglich. Zwar müssen sich die PlayStation 4-Besitzer weiterhin in Geduld üben, doch der PC-Launch ist für uns Anlass genug gewesen, Rise of the Tomb Raider für euch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Story:

Was die junge Lara in ihrem ersten großen Abenteuer in Tomb Raider (2013) auf der Insel Yamatai erlebte, hat sie nachhaltig geprägt. Vor allem die übernatürlichen Vorkommnisse auf der Insel haben ihre Sichtweise auf die Welt und ihre eigene Lebensgeschichte verändert, sodass sich Lara den letzten Forschungsarbeiten ihres Vaters Richard James Croft zuwendet, der ebenfalls Archäologe war. Kurz vor seinem mysteriösen Tod, der als Selbstmord in die Akten einging, beschäftigte sich Richard mit der verschollenen Stadt Kitezh und der göttlichen Quelle, die der Sage nach Unsterblichkeit verleiht. Bei seinen Nachforschungen war er dabei auf die Legende eines Propheten gestoßen, die dicht mit der göttlichen Quelle in Verbindung zu stehen scheint. Es bestehen außerdem Verstrickungen zur mysteriösen Organisation Trinity, die bereits seit mehreren Jahrhunderten, teils mit unlauteren Mitteln, auf der Suche nach mystischen Gegenständen mit übernatürlicher Macht ist.

Obwohl Laras Vater unter Kollegen und in der Öffentlichkeit als angesehener Archäologe galt, brachten ihn seine Theorien und Forschungen rund um die übernatürliche göttliche Quelle in Verruf und diskreditierten ihn und den Namen seiner ganzen Familie – gemeinhin gilt diese „Schande“ auch als Grund seines vermeintlichen Selbstmords. Auch die junge Lara konnte den Behauptungen ihres als verrückt titulierten Vaters nie Glauben schenken. Erst die Ereignisse auf Yamatai zwingen sie dazu umzudenken: Plötzlich fest davon überzeugt, dass die Theorien ihres Vaters korrekt waren, macht sich Lara auf die Suche nach dem Grab des Propheten und der göttlichen Quelle, wobei sie es zunächst an die Grenze Syriens und später auch in die unwegsamen Berge Sibiriens verschlägt.

Eure Aufgabe ist es nun, als Lara Croft die göttliche Quelle ausfindig zu machen, um den Namen der Familie wieder reinzuwaschen. Das Ganze gestaltet sich allerdings nicht als eine einfache Expedition, denn schnell wird klar: Auch Trinity ist auf der Suche nach der göttlichen Quelle und den Mitgliedern ist jedes Mittel recht, um ihr Ziel zu erreichen! Spätestens wenn in den Bergen Sibiriens auch Wölfe und Bären zu Laras Widersachern werden wird klar, dass unsere junge Protagonistin mal wieder die Zähne zusammenbeißen und ihre Survival-Künste bemühen muss. Ab hier könnt ihr euch von der Story des Spiels gefangen nehmen lassen – kompromisslose Action inbegriffen!

Gameplay:

Vor Beginn des Spiels müsst ihr zunächst einmal einen aus vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden auswählen. Eine so starke Differenzierung ist extrem angenehm und sollte Spielern aller Erfahrungsstufen einen leichten Zugang zu Rise of the Tomb Raider verschaffen. Solltet ihr geübte PC-Spieler sein, bietet es sich an, eventuell einen Schwierigkeitsgrad höher zu nehmen, als ihr eigentlich geplant habt, denn die Steuerung mit der Maus ist unglaublich präzise, sodass das primär für Konsolen entwickelte Spiel sonst eventuell zu einfach sein könnte – das Zielen fällt selbst in brenzligen Situationen zu leicht. Im Zweifel habt ihr aber auch die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad während des Spielens anzupassen.

Spielern des Vorgängers wird die Steuerung in Rise of the Tomb Raider mit Sicherheit leicht von der Hand gehen. Neben dem Bogen und der Kletteraxt, steht euch wieder ein breites Arsenal an verschiedenen Schusswaffen zur Verfügung, das im Laufe des Spiels immer weiter wächst. Doch gerade Axt und Bogen dienen nicht nur als einfache Waffen: Auch wenn es darum geht zerklüftete Wände zu erklimmen oder weit entfernte Orte zu erreichen, können diese Gerätschaften von Nutzen sein. Dabei wurden aber nicht nur einfach die bekannten Funktionen, wie beispielsweise die Seilrutsche, aus Tomb Raider (2013) übernommen, sondern halten in Rise of the Tomb Raider auch einige weitere neue Möglichkeiten und Ausrüstungserweiterungen Einzug.

Ebenfalls aus dem Vorgänger bekannt ist das Prinzip der Basislager. Diese Lager dienen euch als fixe Wegpunkte, an denen ihr Rast machen könnt. In dieser Zeit habt ihr Gelegenheit, Laras Fähigkeiten zu verbessern, sofern ihr dafür genug Erfahrungspunkte angesammelt habt. Auch das Upgrade von Waffen oder die Herstellung von Ausrüstung oder Munition ist hier möglich, immer vorausgesetzt, ihr besitzt die benötigten Materialien. Darunter fallen beispielsweise Giftpilze, Holz oder Felle, die ihr überall in der Wildnis aufspüren könnt. Die Basislager erfüllen aber auch weiterhin den bereits bekannten Zweck und dienen euch als Schnellreisepunkte. Wollt ihr also im Verlauf des Spiels an einen zuvor besuchten Ort zurückkehren, könnt ihr vom nächsten Lager aus in ein Basislager in Zielnähe zurückreisen.

Diesmal wurden auch einige Verbündete in das Game integriert. Diese haben optionale Aufgaben für euch, für deren erfolgreichen Abschluss ihr mit besonderen Ausrüstungsgegenständen belohnt werdet. Ausrüstungsgegenstände könnt ihr aber auch durch byzantinische Münzen erwerben, die ihr im Laufe des Spiels finden werdet. Neben den Münzen verstecken sich auch überall Dokumente, Truhen, Relikte, Hausforderungsgegenstände und Einiges mehr. Haltet also unbedingt die Augen offen!

Ansonsten lässt sich feststellen, dass das Spiel erneut sehr actionlastig ist. Stark an die Erfolgsstruktur des Vorgängers angelehnt und weit weg von den früheren klassischen Tomb Raider-Spielen, in denen die Rätsel doch meist im spielerischen Mittelpunkt standen. Natürlich müsst ihr auch in Rise of the Tomb Raider die ein oder andere Kniffelei lösen, doch im Vergleich zur Actionkomponente rückt dieses Element ganz klar in den Hintergrund. Ob das jetzt ein Nachteil ist, darüber kann man sich natürlich streiten. Mir persönlich gefällt das Spiel so wie es ist extrem gut, obwohl ich auch ein großer Fan der früheren Teile bin. Wem das Rätseln in der Hauptstory zu kurz kommt, für den gibt es wieder die optionalen Herausforderungsgräber, in denen ihr euch beweisen könnt.

Glasklar ist aber vor allem eins: Wem der Vorgänger gefallen hat, der kann mit Rise of the Tomb Raider auf keinen Fall etwas falsch machen! Einziger Kritikpunkt von meiner Seite ist die erneut relativ kurze Spielzeit. Das Game dürfte dabei vermeintlich sogar noch ein wenig kürzer sein als Tomb Raider (2013), das bereits nicht gerade zu den längsten Spielen seiner Art zählte. Ich kann allerdings darüber hinwegsehen, denn lieber spiele ich ein kurzes Spiel, welches mich fesselt, als ein langes, das mich nur langweilt.

Grafik:

Bei der Grafik gibt es absolut nichts zu meckern. Das Spiel sieht auf dem PC einfach toll aus. Geniale Lichteffekte, perfekt abgestimmte Schatten, eine tolle Tiefenschärfe, das alles bietet euch Rise of the Tomb Raider. Auch Lara selbst wurde wieder mit viel Liebe zum Detail auf den Bildschirm gebracht. Natürlich variiert das Grafikerlebnis stark, abhängig von der verwendeten Hardware. Getestet wurde das Spiel auf einem Rechner mit Intel Core i5 6600k und einer Nvidia GeForce GTX 970. In Full-HD lief das Spiel dabei flüssig und äußerst detailreich. Gerne hätte ich auch den Unterschied zur 4K-Auflösung getestet, was mangels passender Hardware leider nicht möglich war, doch wenn Lara schon in Full-HD so gut aussieht, kann das Erlebnis in 4K nur noch besser sein.

Musik:

Die Musik in Rise of the Tomb Raider ist perfekt auf die jeweilige Situation abgestimmt. In „normalen“ Situationen lauscht ihr dabei einem Wechsel zwischen einem tollen Soundtrack, der zum Abenteuercharakter des Spiels passt, und einem Mix aus den Geräuschen der Natur, beispielsweise dem Vogelgezwitscher, und jenen, die ihr selber produziert, seien es eure Schritte im Schnee oder euer schwer gehender Atem nach einer besonderen Anstrengung. Kommt ihr in eine brenzlige Situation und seht euch z.B. plötzlich Auge in Auge mit dem Feind, so merkt ihr dies sofort an der sich ändernden Hintergrundmusik. Passend zum nervenaufreibenden Charakter der Kämpfe, werden diese beispielsweise mit schnellen rhytmischen Trommelklängen begleitet, was das Gefühl von sich anbahnender und danach steigender Gefahr filmreif untermalt.

Fazit:

Für mich ist Rise of the Tomb Raider ein Meisterwerk und für Fans des Action-Adventure Genre ein Must-Play-Titel. Spieler, die den Vorgänger mochten, werden auch dieses Lara-Abenteuer lieben. Grafisch absolut auf der Höhe der Zeit (natürlich abhängig von euren Hardwarevoraussetzungen) schafft das Spiel eine einzigartige Atmosphäre, die durch den tollen Soundtrack noch verstärkt wird. Einziger Makel: Die kurze Spieldauer! Gerne wäre man wieder etwas länger in die Rolle der jungen Lara geschlüpft, um die gefährliche und heimtückische Geheimorganisation Trinity aufzumischen und mystische Artefakte aufzuspüren. Da bleibt wohl nur das Warten auf eine Fortsetzung. Mein Tipp: Schaut euch den Abspann bis zum Schluss an – ein Cliffhanger lässt grüßen. 😉

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Cloudi

Neben meinen Aufgaben als Chefredakteur, bin ich auch für die Webseite und für alle Social Media Kanäle von Kumotaku zuständig.