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Review: Little Nightmares (PS4) – kleines Puzzle-Platform-Spiel, das nicht auf billige Ängste angewiesen ist

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Little Nightmares ist ein ziemlich kurzes Puzzle-Plattformer-Spiel, das aber den Mangel an der Spieledauer mit Ästhetik und Charaktere wett macht – Ästhetik und Charaktere, die sowohl unvergesslich, als auch erschreckend sind.

In Little Nightmares spielt man als Six (Sechs), einem barfüßigen jungen Mädchen in einem gelben Regenmantel. Man wacht in etwas auf, was eine Art Gefängniszelle zu sein scheint. Obwohl man kein bestimmtes Ziel gesetzt bekommt – diese Vagheit bleibt über die ganze Dauer des Spiels bestehen – ist es ziemlich offensichtlich, dass man sich von Raum zu Raum begeben muss, um voran zu kommen. Vermutlich ist das Zielzu entkommem.

Man stellt fest, dass man in The Maw (Das Maul) gefangen ist, einem beunruhigenden Unterwasser-Resort, angefüllt mit kränklichen ungeheuerlichen Einwohnern. Tatsächlich erkundet man in den ersten paar Minuten diese dunkle schöne Welt und erkennt, dass einige Dinge nicht richtig sind.

Little Nightmares‘ eindringliche Ästhetik bedeutet, dass eine dunkle Schönheit in noch leeren Umgebungen gefunden werden kann

Die Gegenstände um Six herum sind absichtlich nicht maßstabsgetreu dargestellt, so dass man sich wie in einem Spukhaus verloren fühlt. So hängt man sich an eine Klopapier-Rolle, die fast so groß ist, wie man selber, um in einem Raum mit einer hängenden Leiche an den Griff einer Tür zu kommen, um diesen zu verlassen.

Die schon angesproche Ästhetik des Titels geht Hand in Hand mit der Umgebung: beide sind wunderbar verdreht und detailliert in ihrer stilvollen Einzigartigkeit. Nirgends bekommt man das so mit, wie bei den Bewohnern, die für die Stealth-Elemente des Spiels verantwortlich sind.

Neben den schwarzen Wurm-Kreaturen, die ersten Monster, denen man begegnet, zeigt das ziemlich schnell auch der Hausmeister – eine langarmige kurzbeinige Monstrosität, auf die man im ersten „echten“ Kapitel des Spiels stoßen wird. Er ist eine ernstlich erschreckende Gegenwart, die in der Lage ist, echte Spannung und Furcht zu erzeugen. Im Gegensatz zum auch neu veröffentlichten Outlast 2, konzentriert sich Little Nightmares auf Grusel und das echte Gefühle von Unbehagen, als auf billige Angst.

Der Hausmeister ist der erste Stalking-Feind, dem man begegnen und das Bild seines langarmigen, befaffneten und kurzbeinigen Körpers ist nicht leicht zu vergessen.

Anders, als bei den stealth-basierten Szenen, die sich hauptsächlich um die Flucht über Gräben und ähnliches drehen, besteht das Gameplay überwiegend aus Plattformen und Puzzles. Man wird nicht an der Hand herum geführt, aber angesichts der Rätselschwierigkeiten, braucht man das auch gar nicht. Jedes Puzzle ist mit ein wenig Logik oder näherem Betrachten der Umgebung zu lösen, ohne dass es aufgesetzt oder unfair wirkt.

Sammlerstücke kommen in Form der Nomes ins Spiel, die eine gute Umarmung gebrauchen können, und Statuten, die man zerschlagen muss. Angesichts der Tatsache, dass die Spielzeit bei Little Nightmares bei ca. 5 Stunden liegt, ist die Möglichkeit, Kapitel zu wiederholen, um möglich Verpasstes doch noch zu finden, eine willkommene Ergänzung.

Qualität über Qantität – Die Kürze des Titels soll keine Kritik sein, doch es gibt auch Kritikpunkte.

Dieses Riesenauge ist ein weit weniger schwieriges Hindernis, als man es sich vorstellt

Die Verteilung der Checkpoints kann etwas ermüdend werden, denn wenn man nach dem Verlust eines Lebens dazu verdonnert wird, ein schon gelöstes Rätsel, noch einmal zu machen, kann das schon nerven.

So sei hier (Vorsicht: Lösungsvorschlag) das Augenpuzzle genannt. Man wird förmlich dazu gedrängt, den Weg im Vordergrund zu nehmen, doch bei der Hälftebruzel. Und man muss sich schon wieder dem „Bösen Blick“ stellen. Oder später: der Tisch – geschafft, falscher Schritt… von vorne. Da hätte man sicher ein paar Rücksetzpunkte etwas fairer setzten können.

Auch die banalsten Bildschirme aus dem Spiel sehen faszinierend aus

Little Nightmares erinnert an eine Kreuzung zwischen den Kult-Klassikern Limbo und Heart of Darkness: es spielt mit den Erinnerungen an Kindheitsängste, auch wenn die meisten von uns sich nicht mit Erinnerungen an langarmige Stalker herumquälen müssen.

Der Fokus liegt auf echte Gruseligkeit, als auf billige Schrecken.

Little Nightmares (Playstation 4)
  • 9.5/10
    Grafik - 9.5/10
  • 9/10
    Sound - 9/10
  • 9/10
    Steuerung - 9/10
  • 10/10
    Atmosphäre - 10/10
9.4/10

Little Nightmares (Playstation 4)

Dank seiner eindringlichen Tim Burton-artigen Ästhetik, unheimlichem Sound-Design und echt erschreckenden Charaktere wird hier aus einem Standard-Puzzle-Plattformer eine unvergessliche, beeinflussende Geschichte.

Trotz seines geradlinigen Gameplays ist Little Nightmares ein Titel, der es wert ist, sich mit ihm einige Stunden auseinander zu setzen, um ihn zu einem Abschluss zu bringen. Man wird überrascht sein, wieviel am Ende noch im Gedächtnis hängen bleibt.

Leider bleibt nach einmaligem Durchspielen kein großer Wiederspielwert… man hat einfach alles gesehen. Natürlich kann man sich auf Trophäen-Jagd begeben, doch da wünscht man sich vielleicht etwas mehr. Auch eine Hintergrund-Story, die man nicht nur Erahnen kann, fehlt ein bisschen.

Aber, als Budget-Titel ist Little Nightmares auf alle Fälle empfehlenswert und jedem Fan des Genres wärmstens an Herz gelegt.

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