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Mass Effect: Andromeda auf der Playstation 4 im Review – eine neue Galaxy für einen Neuanfang

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Eine mutige neue Welt

Die Andromeda Galaxie

Besieht man sich die Geschichte von Mass Effect: Andromeda und seinem Protagonisten Ryder näher gibt es tatsächlich etwas sinn.

Man folgt im Spiel der Andromeda Initiative, einer Gruppe von unerschrockenen Entdecker, die die Vertrautheit der Milchstraße verlassen und eine Reise von mehr als 600 Jahren auf sich genommen haben, um eine neue Heimat und neue Hoffnung für die Menschheit im Heleus Cluster zu finden. Doch, als die Reisenden dort ankommen, geht nicht alles so ab, wie geplant: es gibt unerwartete Feinde, ganze Archen mit Siedlern sind verschwunden und die sogenannten goldenen Welten, die aus der Milchstraße identifiziert worden waren, sind nicht so bewohnbar, wie man dachte.

Der Hauptcharakter, Ryder, den man im Vorfeld nach eigenem Ermessen erstellen kann; männlich oder weiblich mit verschiedenen Attributen; nimmt die Mammutaufgabe an, ein Pathfinder zu sein, jemand, der mit der Suche nach Planeten mit dem Potenzial für eine Behausung beauftragt ist, und den Traum zur Realität machen soll. Dies ist eine Rolle mit viel Verantwortung, aber auch viel Spaß in guten Zeiten – doch von ihm werden auch schwere Entscheidungen gefordert, wenn alles falsch läuft.

Charakter Erstellung

Die besten geplanten Pläne…

Man bekommt schnell mit, wohin der Titel einen mitnehmen möchte. Ehrgeizige Pläne, mit vielen Variablen, die die Erwartungen vieler Menschen mit sich tragen, werden selten perfekt ausgeführt. Es ist etwas passiert mit der Andromeda Initiative und es ist etwas geschehen, mit Mass Effect: Andromeda selbst.

Die Bewohner der Milchstraßengalaxie sahen Andromeda an, legten ihren Weg fest um sich nach über 600 Jahren an ihrem endgültigen Ziel nieder zu lassen, nicht wissend, dass sich Dinge auch ändern können. Es ist fast so, als habe BioWare eine Landkarte nach der Einführung von Mass Effect 3 festgelegt und nicht mitbekommen, wie sich die RPG-Landschaft in den letzten Jahren verändert hat.

Als bestes Beispiel sind die ersten Stunden bei Mass Effect: Andromeda, zu nennen, die sich sehr lange hinziehen. Die Spielwelt ist riesig, größer als alles, was wir von Mass Effect bisher gesehen haben – und die Entwickler sahen, dass es gut war. Die verschiedenen Planeten, die man erkunden kann, sind vielfältig und interessant. Und teilweise so groß, dass es ehrlich unmöglich ist, sie ohne Fahrzeug in ihrer Gesamtheit zu durchqueren. Dafür steht die Nomad zu Verfügung. Auf diesen Planeten findet man einen Haufen von Questes und Nebenmissionen, so dass es fast so aussieht, als habe jede Person, auf die man trifft, etwas neues für Ryder zu tun.

Die Nomad

Das ist sowohl eine Stärke, als auch eine Schwäche des Titels. Auf der einen Seite, macht das aus Andromeda ein Spiel, dass einem wirklich die Wahl gibt, wie man es spielen will. Jedes mal, wenn man den Controller in die Hand nimmt, kann man etwas anderes machen und selbst nach der Beendigung ded Haupt-Quest, hat man immer noch viel mehr zu tun. Wenn man auf der Suche nach einem Spiel ist, dass einem für viele, viele Stunden neue Aufgaben gibt, wird man hier fündig.

Es ist nicht die Größe, sondern was man damit macht

Obwohl das als positiv betrachtet werden kann, endet das doch damit, dass das Spiel so groß geworden ist, dass es teilweise komplett sein Tempo verliert und den Spieler ohne Sinn und Zweck stehen lässt. Mass Effect Spiele brauchen gute Anforderungen und eine dicht gewebte Erzählung, wenn man den Spieler durch die Haupt-Quest bringen möchte und investieren in die stetig fortschreitende Beziehung der Charaktere untereinander. Das haben die letzten Teile gezeigt.

In Andromeda entfernt man sich oft so weit von Ausgangspfad, dass es schwer ist, wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Sehr schnell kann man an so vielen Fäden ziehen, dass es schwer wird, einen zu priorisieren. Obwohl jeder Bereich, den man besucht, einen Zweck hat, ist es schwer zu wissen, was da genau für die Handlung passiert und die Menge der Auswahlmöglichkeiten bringt mehr das Gefühl der Überwältigung, als der Befreiung.

Oft findet man richtig gute Sachen, wirklich gute Sachen, nur, unglücklicherweise, sind die Wege dahin so lang und man ist gezwungen, die Übergangsanimation immer wieder zu sehen, wenn man sich zwischen den Planeten bewegt – man kann sie nicht abbrechen. Das ist anstrengend und man fühlt sich nicht so richtig fähig, ein großer Pfadfinder zu sein, wenn man nicht eimal den eigenen Weg seiner Reise aufstellen kann.

Um das Beste aus dem Spiel zu machen, muss man sich tief in die Hauptgeschichte versenken und versuchen, nicht durch die Nebenquests überlastet zu werden. Das ist eigentlich schade, denn eigentlich sollte man Mass Effect: Andromeda dadurch genießen, seinen Erkundungsgeist auszuleben, was aber leider mehr unterdrückt, als gefördert wird. Dass man einige der besten und glaubwürdigsten Charakter-Interaktionen, Begegnungen mit den Überlieferungen und des Weltgebäudes auch nur durch die Suche nach Computer-Terminals und E-Mail-Systeme findet, kann auch ziemlich ärgerlich sein.

Überlastet und aufgebläht

Man bekommt manchmal das Gefühl, als habe BioWare, wie ein Kind, Zugang zu den Süßigkeiten zu Weihnachten bekommen, bevor das Weinachtsessen auf den Tisch kommt. Man hat so viele Seiten-Quest-Inhalte aufgefüllt und nicht mehr genügend Platz gehabt, um seine Hauptgeschichte zu erzählen. Die ersten Stunden des Spiels führt den Spieler durch ein emotionales Wringen der Hauptperson um die Rolle des Pathfinders, einem Titel, der sehr viel Respekt einbringt – wenn man nur verstehen könnte, was daran so Besonderses ist. Erst wenn man den Kodex im Spiel liest, der sich laufend erweitert, bekommt man langsam einen Eindruck davon und eine Definition.

Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn das UI von Andromeda nicht so überlastet und schwer zu navigieren wäre. Hier hätte BioWare eine Chance gehabt, die Anzahl der Quests weniger überwältigend zu machen, haben es aber noch schwerer gemacht, sie zu Verfolgen.

Beispiel: An einem Punkt bittet das Besatzungsmitglieder Liam den Pathfinder, etwas für ihn zu tun und man beschließt, diese Aufgabe jetzt die erste Priorität zu geben. Es sollte so einfach sein, in eine Quest-Liste zu gehen und diese spezifische Aufgabe auszuwählen. Leider ist dem nicht so, denn dieser Ziel des Menüs ist in der Unterkategorie Stadt. Ist die Aufgabe im Beziehungsbereich? Vielleicht ist es ja auch eine zusätzliche Quest. Oder, ist es etwa eine standortspezifische Tempest Aufgabe? Egal, wie sehr man sich durch die Menüs klickt, man findet immer die gesuchte Quest, als letzte in der Liste, was etwas am Geduldsfaden zehrt

Das ist ein kleiner Teil eines viel größeren Problems bei Mass Effect: Andromeda – es hat einfach zu viel. Abgesehen von der Verfolgung der Haupt-Quest, muss man fast alles in Sichtweite scannen, drei Arten von Forschungspunkten verwalten, um Waffen, Rüstungen, Fertigkeiten, Lebensfähigkeitspunkte und die Erfahrungen für alle Charaktere zu Umsorgen. Ebenfalls muss man ein Inventar im Auge behalten, welches sich sehr schnell mit einer riesigen Anzahl von Materialien usw. füllt. Diese braucht man jedoch für das Crafting-System. Das Handwerk hat eine ziemlich steile Lernkurve, die sich aber nicht besonders lohnt. Zum Glück braucht man das nicht wirklich, denn gute Waffen und Rüstungen findet man auf den verschiedenen Planeten zu Hauf.

Charakter Entwicklung

Kontrollierter Kampf

Zum Glück punktet Mass Effect: Andromeda in anderen Bereichen, nämlich im Kampf. In den vergangenen Teilen musste man den Kader auf dem Schlachtfeld verfolgen und ihn strategisch direkt anführen. Das ist in Andromeda nicht mehr nötig. Statt dessen handeln die Mitglieder der Party aus eigenem Antrieb und man muss sich kaum noch um sie kümmern, da ihre KI ziemlich gut programmiert wurde. Andromeda profitiert von diesem veränderten Kader-Management, denn es erlaubt, am restriktiven Klassensystem tiefer zu graben und gibt dem Spieler eine größere Kontrolle über den eigenen Kampfstil mit veränderbaren Profilen.

Der Kampf wird auch durch das Hinzufügen des Jet-Packs und des intuitiven Deckungssystems leichter und weniger taktisch gemacht. Dadurch kann man aus verschiedenen Ebenen die Feinde bekämpfen und die Bewegungen Ryders auf dem Schlachtfeld fühlen sich viel flüssiger an.

Es geht bei Mass Effect: Andromeda nicht nur um kämpfen und erforschen. Wie man erwarten durfte, gibt es viel Beziehungsaufbau bei dem Titel und er liegt viel Wert auf ruhige und persönliche Eins-zu-eins-Gespräche, mit denen die Mass Effect Serie in der Regel glänzt.

In Andromeda hat sich das Dialogsystem von den einfachen Paragon- und Renegade-Optionen zu einem Multiple-Choice-Dialograd geändert, bei der die Auswahl auf dem Tonfall basiert, den man vermitteln möchten. So gibt es nicht nur eine „gut“ oder „schlechtAuswahl und obwohl dies die Konversationen schwieriger zu navigieren macht, fühlen sich die Charaktere komplexer an und weniger offen für Manipulationen. Mit diesem System wird es schwer werden, dass Ryder von allen gemocht wird, aber das ist ja im echten Leben auch so.

Wirkliche Beziehungen

Dies unterstreicht auch die moralische Komplexität der Andromeda-Mission, die glücklicherweise erforscht und vertieft wird, je weiter man in dem Spiel fortkommt.

Je mehr man in das Titel hinen kommt und je mehr Charaktere sich entwickeln, desto mehr schätzen man dieses neue Dialograd. Es ist ein langsam aufkeimendes Feature und fördert mit ein wenig Zeitaufwand die Charakter-Beziehungen. Es ist möglich, platonische Freundschaften zu entwickeln, sowie die Grundlagen für Romantik zu legen. Mehr, als jedes andere Mass Effekt-Spiel, schafft dieses neue Dialogsystem ein Gefühl, dass es mehr als eine Art von „Liebe“ gibt und Gefühle nicht binär sind.

Das neue Feature wird manchmal durch uneinheitliche Stimmbegleitung, gelegentliche Schluckauf in den Gesichtsanimationen (darüber wurde ja schon viel gelästert) und dem Skript, dass oft die Charaktere nur von ihrer Persönlichkeit erzählen lässt, anstatt sie zu zeigen, behindert.

Man muss sich selber dem Kampf stellen, Mass Effect: Andromeda nicht mit der ursprünglichen Trilogie zu vergleichen. Denn trotzdem lernt man Mass Effect: Andromeda als ziemlich angenhem kennen. Mus muss sich nur Zeit nehmen, um mit ihm warm zu werden. Jeder einzelne Charakter hat eine persönliche Geschichte zu erzählen, die es wert ist, enträtselt zu werden. Und obwohl man nicht in all Mannschaftsmitglieder gleich viel Zeit investieren kann, wie man möchte, wird man dadurch ein Stückchen in die Realität zurück geholt.

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  • 8/10
    Garfik - 8/10
  • 9.5/10
    Sound - 9.5/10
  • 9/10
    Gameplay Haupt-Quest - 9/10
  • 7/10
    Gameplay Neben-Quest - 7/10
  • 9.5/10
    Story - 9.5/10
  • 9/10
    Steuerung - 9/10
8.7/10

Zusammenfassung

Urteil: Spiel es

Wie die Andromeda Initiative ist auch Mass Effect: Andromeda in einer neuen Welt angekommen – in einer neuen Konsolengeneration. Dort sucht es auch einen Neuanfang, ein Zuhause. Leider hat es, wie auch bei den Charaktere im Spiel, einige Erwartungen nicht erfüllt; es ist kein absoluter Neuanfang. Man kann halt die alten Gewohnheiten nach all der Zeit nicht aufgeben.

Allerdings, obwohl es nicht ein Mega-Start ist, ist es mehr als anständig und Andromeda hat starke Fundamente für zukünftige Spiele in dem Franchise, die darauf aufbauen und wachsen können. EOS wurde auch nicht an einem Tag gebaut und Franchise-Neustarts etablieren sich nicht an einem einzigen Spiel.

Wie heißt es so schön? Gebt dem Neuen eine Chance. Spaß macht es.

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